Eine klare Empfehlung für das eine oder andere Material kann man nicht geben. Es ist immer eine persönliche Abwägung der Vor- und Nachteile. Als Entscheidungshilfe nachfolgend die wichtigsten Merkmale und die Wahrheit über Mythen, die Hersteller in die Welt gesetzt und Verkäufer gutgläubig weiterverbreitet haben:
1.) Acryl ist warm, Stahl ist kalt? Stimmt so nicht!
Acryl fühlt sich zwar wärmer an, aber Stahl nimmt die Wärme von warmen Wasser schneller an.
Egal ob Acryl, Stahl, Keramik oder Holz, alle Materialien nehmen immer die Raumtemperatur an, sind also gleich warm. Alles andere ist physikalisch unmöglich. Da Stahl aber deutlich leitfähiger ist als Acryl, leitet es die Körperwärme bei Berührung schneller ab und wir empfinden es als kalt.
Wenn man warmes Wasser in die Wanne lässt, wird Stahl aufgrund der besseren Leitfähigkeit aber deutlich schneller warm als Acryl.
Fazit: Wenn man sich ohne Wasser in die Wanne legen würde, fühlt sich Acryl wärmer an. Kommt warmes Wasser dazu, werden Sie keinen Unterschied zwischen Stahl und Acryl spüren. Im oberen Bereich und auf dem Wannenrand, also an Stellen an den kein Wasser ist, fühlt sich Acryl aber wärmer an.
2.) Stahlbadewannen müssen gedämmt werden, damit das Wasser länger warm bleibt? Auch falsch!
Diesen Mythos haben wahrscheinlich Hersteller von Polystyrol Wannenträgern verbreitet. Wannenträger haben ihre Vorteile in der schnelleren und einfacheren Montage. Polystyrol hat zwar eine Wärmedämmfunktion diese kommt bei einer Badewanne aber nicht zum Tragen. Denn das Wasser in der Badewanne kühlt in erster Linie über die Oberfläche aus. So wie z. B. ein Haus ohne Dach keine Wärme speichern würde selbst, wenn die Wände sehr gut gedämmt sind.
Fazit: Eine Wärmedämmung ist bei beiden Materialien nicht erforderlich bzw. hat keinen Nutzen.
3.) Reinigung und Pflege
Beide Materialien haben eine porenfreie und leicht zu reinigende Oberfläche. Ein Acrylwanne dürfen Sie aber nicht mit scheuerhaltigen Reiniger putzen, da ansonsten die Oberfläche zerkratzt. Haushaltsübliche, flüssige Badreiniger sind ok, aber Scheuermittel und scheuernde Schwämme sind tabu. Eine Stahlemail-Badewannne ist weniger empfindlich, aber auch hier sollten Sie nicht regelmäßig Scheuermittel verwenden. Durch Scheuern kann das Email auf Dauer matt und stumpf werden.
4.) Langlebigkeit – Robustheit – Kratzer
Beide Materialien überstehen locker die Lebensdauer eines Badezimmers (20-30 Jahre). Bei entsprechender Materialqualität und Pflege gibt es keinen Unterschied in der Langlebigkeit.
Sollte durch falsche Pflege oder unsachgemäßem Gebrauch leichte Schlieren in der Acryloberfläche entstanden sein, kann man diese mit einer Acryl-Polierpaste wieder aufbereiten. Sind es richtige Kratzer, so muss man schon mit Schleifpapier und Politur arbeiten.
Weiterhin können Haarfärbemittel zu Verfärbungen der Acryloberfläche führen. All das stellt bei Stahl-Email kein Problem dar. Die Oberfläche ist härter, robuster und unempfindlicher. Wenn jedoch ein schwerer, spitzer Gegenstand in die Wanne fällt, kann Email abplatzen. Auch für diesen Fall gibt es günstige Reparatursets in verschiedenen Farben.
Fazit: Vorteil für Stahl, denn wann fällt schon mal ein schwerer spitzer Gegenstand in die Wanne.
5.) Stabilität
Ein Kriterium, das man gerade bei großen Duschwannen nicht außer Acht lassen sollte, ist die Stabilität. Wenn man in eine Acrylduschwanne tritt, wird sich diese minimal verwinden. Diese kleine Bewegung, die Sie nicht merken, muss aber die Silkonfuge ausgleichen. Sollte durch diese kleine Bewegung die Silikonfuge einreisen, läuft meist unbemerkt Wasser unter die Duschwanne. Aus diesem Grund ist auch eine Abdichtung erforderlich.
Gerade „billige“ No-Name Wannen sind teilweise verzogen und aus dünnem, minderwertigen Acryl hergestellt. Was die Gefahr einer Verwindung noch vergrößert. Stahlduschwannen sind hier klar im Vorteil: deutlich schwerer und stabiler.
Fazit: Für große Duschwannen sollten Sie Stahl bevorzugen. Besonders Acrylbade- und Duschwannen sind zwingend mit Wannenleisten einzubauen, um für mehr Stabilität zu sorgen.
6.) Preis und Auswahl
Klarer Vorteil für Acryl. Es gibt zwar Stahlbadewannen für 150,- EUR und Acrylbadewannen für 4.000,- EUR. Aber bei einem Vergleich von ähnlicher Form und Größe ist die Acrylwanne immer die billigere. Sie werden bei der Suche meistens auf Acrylwannen stoßen. Denn in Europa gibt es nur drei bis vier Hersteller von Stahlbadewannen und ein Vielfaches an Acrylwannenherstellern.
Bekannte und gute Marken von Badewannen aus Acryl sind:
-Villeroy & Boch
-Duravit
-Koralle
-Ideal Standard
Acryl-Duschwannen:
-Villeroy & Boch
-Duravit
-Ideal Standard
Bade- und Duschwannen aus Stahl-Email:
-Kaldewei
Empfehlung:
Machen Sie sich nicht zu vielen Gedanken über das Material, jeder wird ihnen wahrscheinlich etwas anderes empfehlen. Suchen Sie sich unabhängig vom Material ihre „Wunschbadewanne“ aus und entscheiden nach Optik und Preis. Außer Sie färben sich die Haare in der Wanne und putzen mit Scheuermittel, dann sollten Sie sich auf jeden Fall für Stahl entscheiden. Auch bei großen Duschwannen (ab 120 x 90 cm) rate ich zu Stahl, da bei großflächigen Duschwannen aus Acryl die nötige Verwindungssteifigkeit nicht mehr gegeben ist.
Klassisch ovale Vorwandwanne, rustikaler Holzzuber oder auf einem Podest stehende Badewanne aus Beton – die Auswahl an Wannenformen und Materialien ist groß
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